Antonio Brauner
Seine Bilder, insbesondere die Bilder, mit denen er Geschichten erzählt – wie: „der Geschichtenerzähler“, „Wer macht was?“, „Lila Kater“ u.a. – könnten Anleihen beim Surrealismus, Expressionismus oder der naiven Malerei erfahren haben. Hiermit wurde man jedoch der Vorstellung des Künstlers nicht gerecht. Eine Zuordnung lehnt er ab. Er lässt sich weder durch einen „roten Faden“ der Kunst noch durch den Trend einer revolutionären Neuerung einengen. Er zählt sich nicht zur Avantgarde, will nicht des Geldes Willen malen – eher ist er Nonkonformist. Die Einengung einer Disziplinierung durchbricht er schon rein äußerlich im handwerklichen Sinne – er malt oft über den Rahmen hinaus. Den klassischen Leitsatz: „das Bild wird durch den Rahmen begrenzt“
ignoriert er bewusst. Die geistige Interaktion – als Folge einer Verbindung
zwischen der Aussage des Künstlers und des Begreifens des Anschauenden soll nicht fixiert werden, auf eine üblicherweise genormte Bildfläche. Die bemalten Rahmen bewirken zunächst eine räumliche Fortsetzung des Bildthemas nach allen Seiten, nach oben und unten, dabei ist der Betrachter aufgefordert, die gemalten Geschichten selbst weiter zu entwickeln. Die farbenfrohen, hintergründigen – obwohl oberflächlich zunächst naiv empfundenen Bilder – sollen dem Betrachter einfach Freude bereiten. Über die Freude findet man Zugang zu den Gefühlen des Künstlers, begreift seine künstlerische Aussage und tritt in einen Dialog über das Bild zum Künstler. Und dennoch übernimmt der Künstler Stilelemente bedeutender Maler. Brauner bedient sich aus dem weiteren Spektrum der Klassischen Moderne: Picasso, Chagall, Klee, Corneille – um nur einige beispielhaft zu nennen. Ebenso kann man stilistische Ansätze der Pop Art eines Andy Warhol zitiert finden in dem Bild: „Hier finden Sie einen passenden Partner“. Auch die Maltechnik der Pointillisten wird angewandt, um gleichwohl zu eigenen Formen und Ausdrücken zu kommen. Viele Portraitbilder wirken auf den Besucher
faszinierend und fesselnd, da sie einen zunächst kaum merkbaren,
"Déjà-vue " Effekt auslösen. A. Brauner hat in seine Frauenköpfe – seine Tochter stand hierfür Modell – sehr sensibel Gesichtszüge von bekannten Persönlichkeiten hineingearbeitet. So entdeckt man die Locke oder Nase von M. Monroe oder den leicht melancholischen Gesichtsausdruck von Anne Frank im Konterfei der sonst Unbekannten. Dem Künstler geht es im Grunde nicht um das dargestellte Detail, sondern um das Ganze. Der Betrachter soll das Bild begreifen und erfühlen. Die bewusste Farbenfreudigkeit, gepaart mit der auf den ersten Blick verblüffenden Vordergründigkeit, ist hierbei kein Gegensatz.